Töpfer-Wiki
- TöpferTobi
- 30. Juni
- 2 Min. Lesezeit

Willkommen im Töpfer-Wiki – Von Aufbautechnik bis Zinkoxid!
Hier entsteht Stück für Stück ein frei zugängliches, stetig wachsendes Nachschlagewerk rund um das keramische Handwerk. Ob Fachbegriff, Technik oder Material – im Töpfer-Wiki erkläre ich dir die wichtigsten Themen verständlich und praxisnah.
Die Inhalte entstehen nicht im "stillen Kämmerlein", sondern mit dir gemeinsam:
In der Facebook-Gruppe „Töpfern mit Tobi“ frage ich regelmäßig nach Begriffen zu einem bestimmten Buchstaben des Alphabets. Eure Vorschläge fließen direkt in die Blogreihe ein – so wächst das Wiki nicht nur nach Themen, sondern auch durch eure Neugier.
Schön, dass du da bist – und viel Freude beim Stöbern, Lernen und Mitgestalten!
Dein Töpfer Tobi
A wie Aufbautechnik, Ansetzen und Abdrehen
Der Buchstabe A markiert nicht nur den Anfang unseres Alphabets, sondern auch einen guten Einstieg in die Welt des Töpferns. Denn bevor wir uns mit Glasuren, Brennkurven oder Tonmineralen beschäftigen, geht es ganz grundlegend darum, wie ein Werkstück überhaupt entsteht. Drei Begriffe stehen im Mittelpunkt – und sie begleiten viele von uns vom allerersten Töpferprojekt an: Aufbautechnik, Ansetzen und Abdrehen.
Die Aufbautechnik ist eine der ursprünglichsten Formen, mit Ton zu arbeiten. Lange bevor sich jemand eine Drehscheibe erdacht hat, wurden Gefäße von Hand aufgebaut – Wulst für Wulst, mit viel Geduld und Gespür. Bis heute ist diese Technik nicht nur relevant, sondern unglaublich vielseitig. Ob kleine Daumenschale oder freistehende Figur: Der Aufbau von Hand lässt kreative Freiheit, verlangt aber auch ein gutes Gespür für Material und Statik. Die Wulsttechnik, die Plattentechnik oder der massive Blockaufbau – jede Variante bringt eigene Herausforderungen und Möglichkeiten mit sich. Wer die Aufbautechnik beherrscht, hat ein starkes Fundament für alles, was in der Keramik folgen kann.
Untrennbar damit verbunden ist das Ansetzen – der Moment, in dem zwei Tonstücke zu einem Ganzen werden. Eine Wand trifft auf einen Boden, ein Henkel wird an die Tasse gesetzt, eine Figur bekommt Ohren, Arme oder Flügel. Und genau hier trennt sich oft das stabile Werkstück vom späteren Frust. Damit die Verbindung dauerhaft hält, müssen die Kontaktflächen aufgeraut, gut mit Schlicker oder Wasser versehen und gleichmäßig feucht sein. Klingt banal, ist aber entscheidend – denn viele Risse, Abplatzungen oder „abgefallene Henkel“ sind keine Materialfehler, sondern unklare Ansätze. Ansetzen will gelernt und mit Sorgfalt ausgeführt sein – und ja, auch das ist Handwerk.
Der dritte Begriff in dieser Runde ist das Abdrehen – ein Begriff, den viele automatisch mit dem Drehen an der Scheibe verbinden. Tatsächlich meint er aber etwas viel Grundsätzlicheres: das Nachbearbeiten eines lederharten Stücks, um ihm eine saubere, klare Form zu geben. Beim Abdrehen wird der Boden geglättet, die Wandstärke verfeinert, ein Standring ausgearbeitet. Es ist ein Prozess der Veredelung – oft leise, konzentriert, fast meditativ. Wer abdreht, schenkt dem Werkstück Zeit und Aufmerksamkeit – und das sieht man am Ende auch.
Diese drei Begriffe – Aufbautechnik, Ansetzen und Abdrehen – stehen exemplarisch für die vielen kleinen Handgriffe, die ein Stück Keramik erst möglich machen. Sie erinnern uns daran, dass hinter jeder Tasse, jeder Schale und jeder Skulptur nicht nur Gestaltung, sondern auch Wissen, Sorgfalt und Struktur stecken.
Du möchtest mitgestalten?
In meiner Facebook-Gruppe „Töpfern mit Tobi“ frage ich regelmäßig nach euren Begriffen für den nächsten Buchstaben. Vielleicht taucht deine Idee ja bald hier im Töpfer-Wiki auf!
Super tolle Idee, genauso etwas fehlt in der Töpferwelt.
Würde mich auch interessieren, tolle Idee, könnte mann dann die erklärten Begriffe ausdrucken?
Schon die tolle Idee für ein „Töpfer-Wiki“ ist fünf Sterne wert. Vielen Dank Tobi!!!